Die "Klennewehmer Bischöff"
In den Nachbardörfern nennt man die Kleinwenkheimer
"Die Klennewehmer Bischöff". Über den Ursprung dieser hohen
Auszeichnung ist Folgendes aufgeschrieben: Es geschah, daß sich der
Oberhirte der Diözese Würzburg zum Besuch anmeldete. Im Dorfe
wurden deswegen eifrige Vorbereitungen getroffen. Am festgesetzten
Tage, also zur frühen Morgenstunde, standen die Leute am Eingang ihres
Dorfes, um den Hochwürdigsten Herrn zu empfangen, voran die
Schuljugend, Pfarrer und Bürgermeister, alle bereit, ihr Bestes zu tun.
Da nahte im Nebel der Ferne ein Wagen mit weißen Pferden, einem
herrschaftlichen Fuhrwerk nicht unähnlich. Im festen Glauben, der
Erhoffte nahe sich der Gemeinde, gab der Bürgermeister das verabredete
Zeichen. Die Glocken läuteten, die Böller krachten und die Gemeinde
wollte sich gerade niederknien, den Segen zu empfangen. Da merkte der aufmerksame Pfarrherr zur rechten Zeit die Täuschung und winkte dem langsam fahrenden Kutscher, der in Neugier und Erstaunen die Menge musterte, rasch hinwegzufahren. Der Reisende, der in der Kutsche saß, blickte lächelnd heraus, und die Leute erkannten, daß es ein bekannter Viehhändler aus der Umgebung war. Er überblickte die Sachlage und fuhr schneller hinweg, weil er sonst die umgeschlagene Stimmung hätte fühlen müssen. Freilich konnte er nicht schweigen und erzählte sein Erlebnis, was dann Anlaß zum Spitznamen "Klennewehmer Bischöff" wurde. Der Handelsmann mußte auch in Zukunft rasch durch Kleinwenkheim fahren, ebenso seine Glaubensgenossen, da die Erregung über den Vorfall lebendig blieb.
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